Systemische Familienaufstellung

 

Die Familienaufstellung ging aus der systemischen Familienforschung um 1950 in Palo Alto, USA,

hervor. Unter Virginia Satir entstand damals das erste familientherapeutische Ausbildungspro-

gramm in den USA. Der neue Ansatz: Die Symptome eines Familienmitglieds werden als Ausdruck

krank machender Familienprozesse betrachtet. Deshalb wird die ganze Familie (das sogenannte Familiensystem) eines Klienten in die Behandlung mit einbezogen.

 

Ausgehend von dieser Erkenntnis entwickelte Bert Hellinger in den 1990er Jahren die klassische Familienaufstellung, die er nicht als Therapie, sondern als „Lebenshilfemethode“ bezeichnete.

Der Familienaufstellung nach Hellinger liegt die Idee zugrunde, dass alle Mitglieder einer Familie

durch emotionale Bande miteinander verknüpft sind. Sind diese Verbindungen gestört – zum Bei-

spiel, wenn ein Kind seine Eltern hasst oder wenn der Kontakt zwischen Familienmitgliedern ab-

reißt – kann dies zu psychischen Problemen oder Krankheiten bei einem oder mehreren Mitglie-

dern der Familie führen.

 

Im Vorfeld der Aufstellung wird mit dem Klienten sein Anliegen besprochen und eine daraus

resultierende Frage erarbeitet.

 

Die systemische Familienaufstellung ist zunächst einmal eine rein äußere Aufstellung im Raum.

Diese kann mit Menschen, aber auch mit Figuren erfolgen.

 

Der Klient stellt z.B. die für die Lösung seiner Fragestellung relevanten Menschen (Stellvertreter)

im Raum auf, die sich in ihre Rolle einfühlen. Aus dem aufgestellten System kommende Probleme

und Gewohnheiten können durch Fragen, die der Aufstellungsleiter den Stellvertretern während

der Aufstellung stellt, nach und nach erkannt werden.

Durch die Antworten auf die Fragen kann im Aufstellungsbild eine Entlastung geschaffen werden.

Der Aufstellungsleiter begleitet dabei auch die innere Verwandlung des Klienten. Schließlich ent-

steht am Ende der Aufstellung ein neues Bild, das am kraftvollsten durch das unmittelbare Anschauen

wirkt. Dieses Bild entfaltet seine Wirkung in der Seele des Klienten. Alles, was durch dieses Bild be-

wusst wird, kann neu erkannt und gelernt werden.

 

Allein die durch die Erkenntnishaltung entstehende neue Sichtweise des Klienten übt Einfluss auf

das gesamte (Familien-)System aus. Es kann Wochen oder Monate dauern, bis eine spürbare

Wirkung einsetzt.

 

Ich arbeite nach der von der Akademie Vaihingen weiterentwickelten Methode der Familienauf-

stellung, die vom anthroposophischen Menschenbild ausgeht. Im folgenden Schaubild soll dies

veranschaulicht werden.

 

Anthroposophisches Verständnis der Aufstellungswirkung